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"Die humane Bilanz Preußens"

Festvortrag von Ehrhardt Bödecker

Von Charles de Gaulle, dem französischen General und Präsidenten, ist folgender Satz überliefert: "Die Seelengröße eines Volkes erkennt man daran, wie es nach einem verlorenen Krieg seine gefallenen und besiegten Soldaten behandelt." Im Sinne von de Gaulle können wir ergänzen, daß man die Kultur eines Volkes auch daran erkennt, wie es zu seiner Geschichte steht. Der Historiker, Professor Heinz Gollwitzer, der vor wenigen Jahren gestorben ist, sagte zu diesem Thema: "Die Betonung pädagogischer oder gar richterlicher Funktionen der Historiker bedeutet eine Verarmung des Fachs. Jeder Historiker hinterlässt einen unangenehmen Eindruck, wenn er sich der Vergangenheit gegenüber aufs hohe Roß setzt. Es geht um Gerechtigkeit, es geht um die Einübung von Respekt. Ein humanes Verhalten gegenüber Mitmenschen schließt auch ein humanes Verhalten gegenüber den Toten, gegenüber unserer Vergangenheit ein." Dieser Gedanke wurde auch vom Bundesverfassungsgericht ausgesprochen. Auf Menschenwürde haben danach nicht nur die Lebenden, sondern auch unsere Toten Anspruch. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Wie anders klingt da das Gesetz 46 der Alliierten vom 25. Februar 1947: "Der Staat Preußen ist seit jeher Träger des Militarismus und der Reaktion in Deutschland gewesen. Es wird hiermit aufgelöst." Alexander Abusch, der führende Ideologe der DDR in seiner Anfangszeit, schrieb das in hoher Auflage erschienene Buch "Der Irrweg einer Nation", das den Untertitel trägt: „Die verpfuschte Geschichte der deutschen Nation", wobei ausdrücklich Preußen als beispielhaft von Abusch behandelt wurde. Er berief sich auf Friedrich Engels und den marxistischen Historiker Franz Mehring, der einer großen Straße in den Bezirken Kreuzberg und Tempelhof seinen Namen gab. Diese These ist heute Allgemeingut neomarxistisch geprägter Historiker und Politiker geworden. Auch die drei Frankfurter Lichtgestalten Horkheimer, Adorno und Marcuse sahen in Preußen die Ursache für den Nationalsozialismus. In dieser Tonart spielten viele Historiker, an ihrer Spitze Golo Mann. Endlich hielt es auch der von Gott erleuchtete Gnadenengel, der von der evangelischen Kirche hochverehrte Karl Barth für notwendig, darauf hinzuweisen, daß von Luther bis zu Hitler eine gerade Linie verlaufe. Unter diesen Umständen ist es nicht ganz unverständlich, wenn der israelische Journalist und Historiker Tom Segev, in einem Radio-Interview in Berlin im April des vergangenen Jahres sagte, es gebe nur noch 2 Staaten in der Welt, bei denen Geschichtswissenschaft durch Ideologie ersetzt werde. Das seien Israel und Deutschland. Der im April dieses Jahres zurückgetretene Präsident der Berliner Akademie der Künste, der schweizerische Schriftsteller Alfred Muschg, sagte, man müsse sich schämen, wie das gegenwärtige Deutschland mit den bedeutenden Beiträgen Deutschlands zur Weltzivilisation und Weltkultur umgehe.

Dies vorausgeschickt möchte ich einige Höhepunkte in der preußisch-deutschen Geschichte behandeln, denen andere Länder nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen haben. Wir müssen auf den Sozialdemokraten Otto Braun hören, den demokratischen Ministerpräsidenten Preußens bis 1932, der in einem Briefwechsel 1947 sagte: "Den international grassierenden Antipreußenkoller können wir nur mit Fakten begegnen." Und wer diesen Rat befolgt, wird erstaunt sein, wie fündig er bei der Behandlung mit diesen preußischen Fakten wird.

Fangen wir an mit dem Jahr 1609. Der Kurfürst Johann Sigismund erbte durch Heirat Preußen und die rheinischen Provinzen Mark, Ravensburg und Kleve. Er trat zum Kalvinismus über. Im Gegensatz zu dem bis dahin geltenden Grundsatz "cuius regio eius religio" "wessen das Gebiet, dessen der Glaube", gestattete er seinen Untertanen freie Religionsausübung. Damit wurde Brandenburg der erste Staat, der seinen Untertanen Religions- und Bekenntnisfreiheit gewährte. Historisch stehen wir vor einem Wendepunkt in der europäischen Geschichte. Seitdem gehört die Religionsfreiheit zur Staatsräson des brandenburg-preußischen Staates, der mit dieser Regelung ein allgemeines Modell für die europäischen Staaten schuf. Früher oder später übernahmen sie alle diese preußische Glaubenstoleranz. Preußen wurde damit das europäische Vorbild für Religion- und Glaubensfreiheit. Friedrich der Große hat dann später an den Rand eines Berichts geschrieben: "Die Religionen müssen alle tolerieret werden, denn hier muß ein jeder nach seiner Fasson selig werden." Religionsfreiheit bedeutet Bekenntnisfreiheit, der Bekenntnisfreiheit folgt Meinungsfreiheit, aus dieser wiederum entsteht Rede- und Schreibfreiheit. Rechte, die für uns heute selbstverständlich sind. Eine umfassende Religionsfreiheit und das Verbot der Diskriminierung anderer Religionen wurden im „Allgemeinen Preußischen Landrecht“, dem Gesetz Friedrichs des Großen, sogar gesetzlich festgeschrieben.

Auf dem Fridericianum, dem wichtigsten Platz des protestantischen Preußens und unmittelbar am Schloß gelegen, der Platz heißt heute nach dem intoleranten Ideologen August-Bebel-Platz, baute der König die katholische Hedwigskirche. Auch hierin wird die großzügige Toleranz Preußens sichtbar.

Aus der Geisteshaltung von Gedankenfreiheit und Religionsfreiheit erwuchs in Preußen die Abschaffung der Hexenverfolgung am 13. Dezember 1714. Die Hexen- und Ketzerverfolgung gehörte zu dem Grausamsten und Furchtbarstem, was man einem Menschen antun konnte. Über 500 Jahre lang beherrschte diese grausame Folterung von Menschen die europäischen Staaten. Da auch Luther an den Teufel glaubte, war die Hexenverfolgung nicht auf die katholische Kirche beschränkt. Kein Fürst wagte es, der Kirche in den Arm zu fallen. Erst Friedrich Wilhelm J., der Soldatenkönig, er war damals gerade 26 Jahre alt, bestimmte, daß in seinem Staat jedes Urteil, das auf die Vollziehung der Folter erkennt und jedes nach einem Hexenprozeß ergangene Todesurteil ihm persönlich zur Bestätigung vorgelegt werden müsse. Das Erfordernis dieser Konfirmation durch den König bedeutete bereits 1714 die Abschaffung von Folter und Hexenprozessen in Preußen, denn der König hat diese Konfirmation niemals erteilt. Ein strenggläubiger christlicher Herrscher in Europa fand als erster den Mut, in seinem Staat diese unmenschliche Justiz zu unterbinden. Die anderen europäischen Staaten folgten 80 oder sogar erst 100 Jahre später nach.

Eine weitere humane Entscheidung der preußischen Könige bestand in der Unterbindung des Handels mit Sklaven und im Verbot der Beschäftigung von Sklaven. Der Sklavenhandel, vorwiegend mit Negern, war finanziell äußerst lukrativ und lag daher in jener Zeit sozusagen in der Luft. Durch den Sklavenhandel hat England im 18. Jahrhundert einen ungeheuren Reichtum erworben. Jeder Stein in der Krone der englischen Königin ist mit dem Leben oder dem Lebensglück eines Schwarzen erkauft. England ist und war die größte Sklavenhandelsnation der Weltgeschichte. Aus diesen finanziellen Gründen betätigten sich unter dem Kurfürsten Friedrich III., dem späteren König Friedrich I. in Preußen, im Jahr 1690 auch in Brandenburg Kaufleute mit dem Sklavenhandel, um dem verarmten Brandenburg finanziell zu helfen. Doch Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig, duldete auch hier keine Unmenschlichkeit, keine Sklaverei. So kam selbst der nur aus wenigen hundert Sklaven bestehende Sklavenhandel durch brandenburgische Kaufleute schon zum Anfang des 18. Jahrhunderts in Brandenburg-Preußen zum Erliegen. Diese Unterbindung des Sklavenhandels wurde von Friedrich dem Großen fortgesetzt. Er ließ sogar in seinem „Allgemeinen Landrecht für die preußischen Staaten“ in § 196 des 5. Abschnitts die aktive und passive Sklaverei verbieten. Nach Schätzungen sind im 18. Jahrhundert etwa 12 Millionen Menschen an die Sklavenhändler, vorwiegend an Engländer, aber auch an Dänen und Holländer, verkauft worden. Etwa 4 Millionen Sklaven sind auf den Schiffstransporten umgekommen. Weitere

10 Millionen Schwarze kamen bereits auf dem innerafrikanischen Transport zur Küste ums Leben, haben es daher nicht bis zum Verkauf an die Händler geschafft. Eine blutige Ernte, der sich Brandenburg-Preußen menschlich vorbildhaft schon damals entzogen hat.

Auch von den heftigsten Kritikern Preußens wird nicht bestritten, daß dieser Staat der erste Rechtsstaat war. „In eigener Person Recht zu sprechen, ist eine Aufgabe, die kein Herrscher zu übernehmen vermag. Vor Gericht sprechen die Gesetze, der Herrscher muß schweigen.“ Das waren die Worte Friedrichs des Großen. Zum ersten Mal gab ein Staat dem Bürger die Möglichkeit, mit dem König zu prozessieren. In § 18 der Einführung des „Allgemeinen Preußischen Landrechts“ heißt es: „Rechtsstreitigkeiten zwischen dem Oberhaupte des Staates und seinen Untertanen sollen bei den ordentlichen Gerichten nach den Vorschriften der Gesetze entschieden werden.“

Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist der Begriff des Rechtsstaats geprägt worden. Für den einzelnen Bürger spielt es keine Rolle, ob seine Rechte gegenüber dem Staat gestärkt, oder ob die Herrschaftsrechte gegenüber den Bürgern eingeschränkt wurden. Es ist ein Spiel mit Worten. Entscheidend bleibt, daß die Individualrechte gestärkt und die Maßnahmen der Verwaltung durch Rechtssätze gebunden wurden. Der Staatsrechtler Theodor Eschenburg, der mit 95 Jahren im Jahre 1990 gestorben ist, sagte durchaus zutreffend: "Der Rechtsstaat ist wichtiger als der Parlamentarismus." Und Preußen war ein Rechtsstaat, daran gibt es keinen Zweifel. Unsere heutige Gerichtsverfassung stammt immer noch aus der Zeit, in der Deutschland unter dem Einfluß Preußens stand.

Etwa 50 Staaten, an der Spitze Japan, haben das preußisch-deutsche Rechtssystem übernommen. Rechtssicherheit und Gleichbehandlung gehören zu den unersetzlichen Voraussetzungen eines Rechtsstaats. Ein Staat, der wie die USA Lynchmorde duldet, verfehlt daher die Eigenschaft eines Rechtsstaats. Vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis 1942 wurden in den USA fast 5.000 Menschen durch Lynchjustiz unter dem Beifall von Hunderten von Zuschauern auf die grausamste Weise umgebracht. Colored man roasted alive oder Negro Barbecue wurde dieser Mord genannt. Die hohe Rechtskultur Preußens wird an einem Beispiel besonders deutlich: Rudolph Herzog, der Kaufhauskönig von Berlin, kaufte sich als erster in Berlin ein Auto. Es war ein Horch Cabriolet mit schwarzem Verdeck. Die Polizei registrierte es unter ,,1 A-1". Zwei Jahre später schaffte sich auch der Kaiser ein Auto an. Er wollte aus Prestigegründen nicht mit der Nummer ,,1 A-2" fahren und bat daher die Polizei, Rudolph Herzog zur Freigabe seiner Nummer zu bewegen. Herzog weigerte sich. Es kam zum gerichtlichen Prozeß, bei dem der Kaiser unterlag. Der Polizeipräsident gestattete dem Kaiser daraufhin ohne Kennzeichen zu fahren. Was lernen wir daraus? In diesem autoritären, militaristischen und obrigkeitlichen Staat konnte der angeblich so allmächtige Kaiser nicht einmal das Kennzeichen seines Autos durchsetzen. Das Recht hatte Vorrang.

Wohl die bedeutendste weit über die Grenzen Preußens hinausgehende humane Leistung des Brandenburg-preußischen Staates war die Förderung von Bildung, Erziehung und Wissenschaft. Nach einer einzigartigen Bildungs- und Ausbildungsgeschichte erklomm Preußen-Deutschland zum Ende des 19. Jahrhunderts den internationalen Gipfel der Wissenschaft, es wurde unumstritten das wissenschaftlich führende Land in der Welt. Das schrieb der jüdisch-amerikanische Professor Dr. Nachmannsohn aus New York im Jahre 1982. Die Welt hat von Preußen-Deutschland wissenschaftliches Arbeiten gelernt. Nicht englisch, sondern deutsch war bis 1960 die allgemeine Sprache der Wissenschaft. Es war das international übliche Verständigungsmittel unter den Wissenschaftlern. Mit seinem hohen Bildungsniveau hing der Aufstieg Deutschlands zur führenden Industrienation zusammen. Deutschland beherrschte 87 % des Chemie-Weltmarktes. Mit synthetischen Farben und Fasern, mit Kunststoffen, mit Arznei und Düngemitteln aus Kohle, Wasser, Kalk und Luft stießen die deutschen Wissenschaftler die Tür zu einem neuen Zeitalter auf, dem Zeitalter der Chemie.

Am 28. September 1717 hatte Friedrich Wilhelm I. die allgemeine Schul- und Unterrichtspflicht in Preußen eingeführt. So wurde Preußen einer der ersten Staaten mit dem Anspruch auf allgemeine Volksbildung, weit vor Frankreich 1880 und England 1884. Schon vorher, nämlich im Jahre 1695 hatte der pietistische Pfarrer August Hermann Francke in Glaucha bei Halle eine Schule für Waisen und arme Kinder, die Franckeschen Stiftungen, gegründet. Die Schule lebte von Spenden und war finanziell vom Staat unabhängig. Unter dem Leitmotiv „Gott zur Ehr und zu des Landes besten“ erfuhren arme wie reiche Schüler und Schülerinnen die beste Ausbildung und Erziehung. Neben lesen, schreiben und rechnen war die Erziehung auf Eigenschaften wie Pünktlichkeit, Bescheidenheit, Eigenständigkeit, Menschlichkeit und Pflichterfüllung gerichtet. Tugend ist nicht angeboren, sondern sie muß erlernt werden, das war ein Grundsatz von Christian Thomasius, dem bedeutendsten Rechtsgelehrten aus Halle und einem der Väter der europäischen Aufklärung. Das lateinische Wort „sapere aude“ „habe den Mut zum eigenen Urteil“ war das Ziel der preußischen Erziehung, denn es führte zur Selbständigkeit im Handeln. Mit der Behauptung, die Preußen seien zum Kadavergehorsam erzogen worden, verfälschen die Sozialisten die preußische Geschichte.

Schon seit dem 9. Dezember 1737 verlangten die preußischen Könige von den Beamten der Justiz, namentlich daher von den Richtern, ein Universitätsstudium, Bildung und eine strenge Prüfung. Es war ein Wendepunkt in der allgemeinen Staatsverwaltung und in der Durchsetzung des Leistungsprinzips. Hierzu gaben die Franckeschen Stiftungen in Halle den geistigen Anstoß. Preußen wurde nicht nur der erste, sondern auch der vorbildliche Verwaltungsstaat. Wenn man von den wenigen Gottesstaaten des Islam einmal absieht, ist es die heute übliche Staatsform. Preußen setzte Maßstäbe für viele europäische Staaten bei der Umgestaltung ihrer eigenen Verwaltung. Das Bildungsniveau der preußischen Beamten wurde weltweit bewundert. Wohl nirgends in der Welt stellte der Staat so hohe Anforderungen an die geistige Leistungsfähigkeit seiner Beamten wie in Preußen. "Patriae inserviendo consumor, im Dienst am Vaterland verzehre ich mich". Das war nicht nur Bismarcks bevorzugte Aussage, sondern es galt für die gesamte preußische Beamtenschaft.

Mit der Gründung der Universität in Berlin 1810 setzte Preußen wiederum einen Markstein. Diese Universität wurde weltweit das Vorbild für universitäre Bildung, sie wird daher die Mutter aller modernen Universitäten genannt. Ideengeber war Wilhelm von Humboldt. Er drängte den übergewichtigen Einfluß der theologischen Fakultät zurück und stellte die Fakultäten gleichberechtigt nebeneinander. Weitere Grundsätze Humboldts waren die Einheit von Lehre und Forschung, woraus sich die Einheit von Lehrenden und Lernenden ergab. Ein wichtiger Grund für die hohe Qualität dieser Universität war das Recht und die Pflicht des Staates zur Berufung der Professoren. Mit dieser Befugnis des Staates zur Auswahl und Berufung von Professoren wurde die Universität vom Zunftdenken der Fakultäten befreit, was die Freiheit und Güte der Forschung zugute kam. Mit Hilfe dieses staatlichen Berufungsrechts hat später Professor Dr. Friedrich Althoff, der 26 Jahre lang das deutsche Bildungswesen beherrschte und von der Vossischen Zeitung als der Bismarck des deutschen Bildungswesen bezeichnet wurde. Er hat die deutschen Universitäten zur Weltspitze geführt.

Als ersten wirklichen Sozialstaat, nicht als unsozialen Umverteilungsstaat, können wir Preußen ebenfalls einstufen. Es galt das Versicherungs- oder Deckungsprinzip, nicht das unsoziale Umlageprinzip. Heute nennen die Politiker das preußische Deckungsprinzip "Rister-Rente". Arbeitsschutzgesetze hat Preußen als erster Staat Jahrzehnte vor anderen Industriestaaten eingeführt. In der Technischen Universität Berlin feierten wir 1979 das hundertjährige Bestehen des preußisch-deutschen Lebensmittelrechts. Zu dieser Zeit war es immer noch das modernste Gesetz seiner Art unter allen Staaten.

Mit 20 Nobelpreisträgern bis 1919 hatte Preußen-Deutschland mehr Träger dieser Auszeichnung als England, Frankreich und die USA zusammengenommen. Alles in allem: ein bewundernswürdiger, humaner und äußerst fürsorglicher Staat. Er war einer der bedeutendsten Kulturstaaten der Erde. Mit seinem hohen Bildungsniveau erreichte er die höchsten Hektar-Erträge in der Landwirtschaft. Während der Staatsanteil im Kaiserreich bei 14 % lag, beträgt er heute 50 %. Die Steuerbelastung des Bürgers im Kaiserreich war die niedrigste in Europa. Das verantwortungsbewußte und eigenständige Handeln des einzelnen war das Erziehungsziel in Preußen. Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt erklärte in einer vom Fernsehen übertragenen Rede: 80 % seiner Arbeitszeit verbringe er in nutzlosen und ergebnislosen Diskussionen. Gerade diese Art des Regierens wurde in Preußen vermieden. Die Sieger des Zweiten Weltkrieges zerteilten das Deutsche Reich in vier Zonen und zerstörten damit den bisher einheitlichen deutschen Wirtschaftsraum. Sie beschlossen auf Grund einer englischen Initiative die Abtrennung der preußischen Ostgebiete und ordneten gleichzeitig die Austreibung der dortigen Bevölkerung an. 13 Millionen Menschen waren betroffen, 2,3 Millionen Menschen kamen dabei ums Leben. Viele von Ihnen auf die grausamste Weise. Der Haß der angloamerikanischen Regierungen auf Preußen und auf Deutschland kannte keine Grenzen. Zusätzlich wurde im Gegensatz zu der bisherigen europäischen Tradition die besiegte Nation einer unsäglichen Gehirnwäsche unterzogen, um die Deutschen mit einem Haß auf sich selbst zu indoktrinieren. Dank der vielen deutschen Anpasser hatte diese Politik leider Erfolg. Es war die härteste, erbarmungsloseste und unmenschlichste Kriegsbeendigung in der neueren europäischen Geschichte.

"In der Bibel steht: ,Liebe deinen Nächsten wie dich selbst'. Das gilt auch für Nationen, die sich zunächst selbst lieben und achten müssen, um die Liebe und Achtung zu anderen Nationen entfalten zu können." Mit diesem Ausspruch von Ricarda Ruch ende ich mit bestem Dank für Ihre Geduld, mir zugehört zu haben.
 

Vortrag von Ehrhardt Bödecker am 8. Juli 2007
vor der Landsmannschaft Ostpreußen auf Schloss Burg an der Wupper


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